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aus der Kirchengemeinde

Türchen 20 – Adventskalender 2020

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Hallo alle zusammen. Ich möchte euch von einem merkwürdigen Traum erzählen, den ich vor ein paar Nächten hatte. In dem Traum stand ich vor unserer Krippe im Wohnzimmer und hörte auf einmal, wie die Krippenfiguren miteinander sprachen:

„Ich bin der Wichtigste und der schönste von euch allen, ich habe die Weisen hergeführt, ohne mich hätte das Christuskind keine Geschenke bekommen!“ Der Stern, der immer ein paar Zentimeter über unserer Krippe hängt, leuchtet golden und sah irgendwie stolz aus. „Wir sind die Weisen aus dem Morgenland, wir beobachten den ganzen Sternenhimmel, wir kennen uns mit Karten und Himmelsrichtungen aus. Wir hätten die Krippe auch ohne dich gefunden. Es waren ja sowieso jede Menge Leute auf dem Weg in dieses überfüllte Bethlehem. Und die Geschenke bekommt das Kindlein auch nur, weil wir sie gekauft haben. Wir sind somit die wichtigsten hier!“ Empörung breitet sich unter den weitgereisten Königen aus und sie schauen vorwurfsvoll auf den Stern, der daraufhin versucht, noch heller zu leuchten. „Ihr mögt reich sein und edel gekleidet, aber uns, uns hat ein Engel hierhergeführt. Uns einfache Hirten. Ein echter Engel, nicht einfach bloß ein Stern. Wir sind also das, was sich der Herr für dieses Baby wünscht.“ Die Hirten stützen sich hoch aufgerichtet auf ihre Hirtenstäbe und schauen herausfordernd zu den weisen Königen herüber. Nun räuspert sich Joseph und nimmt Maria in den Arm. „Wir haben den beschwerlichen Weg von Nazareth nach Bethlehem auf uns genommen. Ich habe Maria treu begleitet und sie hat dem kleinen Jesus das Leben geschenkt.“ „Ja,“ pflichtet Maria ihm bei, „mir hat ein Engel die Schwangerschaft verkündet und ohne mich wäre das Kind nicht geboren worden. Ohne Joseph hätte ich die weite Reise hierher nicht gemacht und ihr könntet dem Kind nicht eure Ehre hier in Bethlehem erweisen. Ihr seid alle bloß unseretwegen hier.“

Alle schweigen. Wer will schon einer frisch gebackenen Mutter widersprechen? Noch dazu einer so Bedeutenden. In die Stille hinein wage ich es, eine Frage zu stellen: „He, ihr da, Ochs und Esel, was ist denn mit euch, ihr liegt da hinten im Stroh und sagt gar nichts.“ „Ach, was gibt es da zu sagen?“ Gemütlich schluckt der Ochse einen Happen Heu herunter und blickt mich an. „Ich bin immer hier, es ist mein Stall. Und wenn es nötig ist, so wie heute, dann mache ich ein wenig Platz, überlasse dem Kleinen meine Futterkrippe und spende durch meine Anwesenheit ein wenig Wärme. Das macht mich nicht wichtig, wichtig ist nur meine Arbeit mit dem Pflug auf dem Feld.“ Der Esel kommt mit seiner weichen Nase ganz nah an das Kind heran und schaut ihm beim Schlafen zu. „Ich habe nichts besonderes gemacht. Ich habe Maria hierher getragen. Wären wir in Nazareth geblieben, hätte ich andere Lasten auf meinem Rücken gehabt, das ist nun mal meine Aufgabe. Ich bin nur froh, dass es dem Kleinen gut geht.“

Betreten schauen die übrigen Figuren auf den Boden. Sogar der Stern neigt sich ein wenig nach unten. „Entschuldigung,“ murmelt er. Nach und nach entschuldigen sich alle beieinander. Die Hirten packen Brot und Käse aus, die Könige kandierte Früchte und eine große, bunte Picknickdecke. Joseph steuert noch ein Paar Bissen aus dem Reisevorrat bei und Maria stimmt ein Lied an. Irgendwann sitzen alle unter dem Stern und erzählen sich Geschichten. Und das Jesuskind? Das lächelt einfach nur im Schlaf.

 

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